Mit IDE und SCSI werden
zwei unterschiedliche Schnittstellenvarianten für Festplatten bezeichnet.
Bestimmte Modelle von Platten sind wahlweise mit der einen oder der anderen
Schnittstelle erhältlich.
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IDE |
IDE ist die
Abkürzung für Integrated Disk Electronics. Weil diese Abkürzung
ein geschützter Markenname eines Plattenherstellers war, hat man
für diesen Standard die Bezeichnung ATA (Advanced Technology Attachment)
gewählt. IDE und ATA sind also zwei verschiedene Bezeichnungen für
denselben Standard, wobei ATA aus rechtlichen Gründen die offizielle ist,
während IDE die bekannter ist und häufiger verwendet wird.
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Eine Erweiterung des
IDE-Standards ist EIDE (enhanced IDE, auch Fast ATA oder Fast IDE genannt),
die größere Kapazitäten sowie den Anschluss von optischen Discs, CD-ROMS und Bandlaufwerken erlaubt. |
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In den Urzeiten der
Personalcomputer benötigte man für Magnetplattencontroller mit
diesem Interface noch eine eigene Steckkarte, heute sind entsprechende
Anschlüsse schon auf jedem Mainboard vorhanden. |
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An eine IDE-Schnittstelle
können zwei Magnetplattenlaufwerke (ein Masterdrive und ein Slave)
angeschlossen werden. Die meisten Mainboards enthalten zwei solcher
Schnittstellen, weshalb man im Normalfall höchstens vier Disks einbauen kann. |
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Wenn die Performance eine
Rolle spielt, sollte pro IDE-Kabel nur ein Disk verwendet werden. |
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SCSI |
Magnetplatten mit
SCSI-Schnittstelle sind teurer und haben oft kürzere Zugriffszeiten (sind
also schneller) als IDE-Platten, weil die Hochleistungslaufwerke mit 10.000
bis 15.000 Umdrehungen pro Minute arbeiten, während bei IDE der Standard
bei 5.400 bis 7.200 Umdrehungen pro Minute liegt. Die höhere
Umdrehungsgeschwindigkeit führt natürlich zu größerer
Temperaturentwicklung und mehr Lärm.
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Eine weitere
Maßnahme zur Performanceverbesserung in Multitasking-Umgebungen ist das
Tagged Command Queuing (TCQ). Dabei können mehrere Kommandos gleichzeitig
an eine Festplatte geschickt werden, die dann in einer optimierten Reihenfolge
unter Vermeidung unnötiger Kopfbewegungen ausgeführt werden. Bei IDE
ist diese Technik erst 2000 definiert worden und wird bis heute in den meisten
IDE-Platten nicht verwendet. |
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Bei SCSI können an
einem Kabel mindestens 7, oft bis 15 Laufwerke angeschlossen werden, was bei
einer größeren Anzahl von Platten eminente Vorteile bei der
Verkabelung im Rechner bringt. Im Gegensatz zu IDE hat die Anzahl der an ein
Kabel angeschlossenen Laufwerke keinen Einfluss auf die
Zugriffsgeschwindigkeit. Zudem können SCSI-Kabel bis zu 12 Meter lang
sein (bei Ultra 320 SCSI), während IDE-Kabel nicht länger als 45 cm
sein dürfen. |
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Darüber hinaus ist
SCSI eine universellere Schnittstelle als IDE, weshalb man hier auch
Streamerlaufwerke und ähnliche Geräte problemlos anschließen kann. |
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Da eine
SCSI-Schnittstelle auf vielen Mainboards nicht vorhanden ist, muss man einen
entsprechenden Controller (PCI-Karte) meist zusätzlich einbauen. Bei
Bedarf können auch mehrere Controller und damit eine größere
Zahl von Laufwerken installiert werden. |
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Alle Controller
verfügen über einen externen Anschluss, über den man in einem
eigenen Gehäuse eingebaute externe SCSI-Laufwerke anschließen kann.
Das bringt einerseits zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten,
andererseits können auf diese Weise einzelne Geräte problemlos
abgesteckt und an einen anderen Rechner angeschlossen werden. IDE-Laufwerke
können nur innerhalb des Gehäuses eingebaut werden, in dem sich der
Controller (in den meisten Fällen das Mainboard) befindet. |
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Lebensdauer |
Obwohl im Einzelfall
statistische Angaben wenig nützen, haben die High-End-SCSI-Platten etwa
die doppelte Lebensdauer von IDE-Laufwerken, nämlich in den meisten
Fällen eine MTBF (mean time between failures) von 1.2 Millionen Stunden.
Im Durchschnitt sollte eine SCSI-Platte also mindestens 136 Jahre lang ohne
Fehler arbeiten. Bei all diesen Angaben muss man berücksichtigen, dass es
sich um extrapolierte Werte handelt, denn bestimmt hat noch kein Hersteller
ein Plattenmodell zu Testzwecken 136 Jahre lang in Betrieb gehabt.
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Generell werden
SCSI-Platten von den Herstellern besser getestet als die eher für den
Desktop-Einsatz vorgesehenen IDE-Laufwerke, bei welchen die Produktionszyklen
so kurz sind, dass monatelange Dauertests gar nicht möglich sind. |
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Allgemein sind jedoch
auch IDE-Platten mit 600.000 Stunden MTBF für den Dauerbetrieb geeignet,
wobei allerdings fraglich ist, ob SCSI-Laufwerke um so viel länger laufen,
wie sie teurer sind als IDE-Disks. |
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Die Lebensdauer von
Magnetplatten ist allerdings insofern nicht wirklich von eminenter Bedeutung, als man bei
wichtigen Datenbeständen unbedingt für eine entsprechende
Datensicherung sorgen muss und sich auf keinen Fall darauf verlassen darf,
dass die Platte ohnehin jahrelang störungsfrei arbeitet. Auch das
teuerste Laufwerk kann durch Störungen in der Stromversorgung oder
Blitzschlag, aber auch starke Erschütterung innerhalb von Bruchteilen
einer Sekunde völlig zerstört sein. |
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Hochverf�gbarkeit |
Zur Erhöhung der
Ausfallssicherheit werden sogenannte RAID-Arrays verwendet, die so gestaltet
sind, dass man im laufenden Betrieb defekte Laufwerke austauschen kann (Hot-Plugging).
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Der SCSI-Bus ist für
die Hot-Plugging-Technik vorbereitet, während das bei IDE-Laufwerken
nicht vorgesehen ist. |
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Einsatzbereiche |
Im Desktopbereich werden �berwiegend IDE-Magnetplatten eingesetzt, die sich jedoch auch für
viele Serveranwendungen eignen.
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In Servern wird vielfach
die SCSI-Lösung bevorzugt, die hinsichtlich der meisten Kriterien doch
bessere Eigenschaften als die IDE-Schnittstelle zeigt. |
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Der Nachteil eines
eigenen Controllers für SCSI-Platten fällt bei Servern meist deshalb
nicht ins Gewicht, weil ein derartiger Controller ohnehin für ein
Datensicherungslaufwerk (Streamer) benötigt wird. Wenn eine relativ
große Zahl von Platten benötigt wird, eignet sich SCSI wegen der
einfacheren Verkabelung besser. |
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Auch sind die
Zugriffszeiten bei Hochleistungslaufwerken schneller, was aber nur in
speziellen Serveranwendungen wirklich Vorteile bringt. In den meisten
Fällen reicht die Leistung von IDE-Laufwerken vollkommen aus. |
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USB
und Firewire |
Der Vollständigkeit
halber möchten wir ergänzen, dass es neben IDE und SCSI auch andere
Möglichkeiten zum Anschluss von Magnetplatten an ein Computersystem gibt.
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Bei IDE und SCSI erfolgt
der Datentransfer zwischen Controller und Laufwerk über Interfacekabel
mit bis zu 50 Polen, wobei die �bertragung in paralleler Form über
mehrere Pole gleichzeitig erfolgt. |
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Modernere Technologien
verwenden eine serielle Kommunikation und kommen dadurch mit einem Pol
für die Datenübertragung aus. Aktuell verwenden zwei Standards diese Technik. |
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Der ältere Standard
ist der von Apple entwickelte IEEE 1392, besser bekannt als Firewire. Dieses
Verfahren ist eine Abart des SCSI-Protokolls und daher leistungsfähiger,
aber auch etwas teurer. |
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Der zweite Standard ist
USB und war ursprünglich für mittelschnelle Geräte vorgesehen.
Der neuere Standard USB 2.0 unterstützt Transfergeschwindigkeiten, die
auch für die schnellsten IDE-Platten reichen. |
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Die heute
erhältlichen Mainboards sind durchwegs mit USB 2.0 ausgerüstet,
etliche auch mit Firewire. Beide Technologien sind auch über Steckkarten integrierbar. |